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2. Nadelindustri e.
In Schwabach bestehen große Nadelfabriken, in denen viele
Arbeiter Beschäftigung finden. Die Nadeln werden aus Draht her-
gestellt. Nachdem dieser zwei Nadellangen entsprechend „geschnitten",
dann „gerichtet" oder geradegemacht, hierauf „blank geschliffen"
und endlich an beiden Enden mit Spitzen versehen oder „spitzig ge-
schliffen" ist, werden in der Mitte dieses Schaftes die zu zwei
Nadeln benötigten Öhre „eingestampft". Um nun die Nadeln
während des Abschleifens der um die Öhre stehenden Flügel, anch
Bärte genannt, festhalten zu können, müssen sie auf Drähten „an-
gereiht" werden, eine Arbeit, die vielfach von Schwabacher Kindern
besorgt wird. Nach dem Anreihen erfolgt das Abbrechen, wodurch
jede Doppelnadel in zwei einzelne Nadeln geteilt wird. Nun kommen
die noch angereihten Nadeln in die Hände des Ab- oder Bartschleifers,
der Schleifgriff um Schleifgriff — so nennt man die an einem Draht
angereihten Nadeln — mit einer Schleiszange faßt und in der Gegend
des Öhres alles wegschleift, was nicht zur Nadelform paßt. Jetzt
werden diese abgeschlissenennadeln von den Drähten heruntergenommen —
abgezupft — und gehärtet. Nach der „Härte" kommt die Nadel
in die Putz- oder Schurmühle (scheuern) um ihr schwarzes Ge-
wand ab- und dafür ein blankes, helles anzulegen, worauf sie blauk
poliert wird. Mauche Nadeln bekommen dann noch blaue oder
vergoldete Öhre. So erfordert eiue Nähuadel viel Arbeit, bis sie
in den Handel kommt. Die gewöhnlichste derselben muß mindestens
durch 40 Hände gehen, die besseren Sorten durch uoch viel mehr.
J6er hundert Millionen Nähnadeln werden jährlich in Schwabach er-
zeugt, wovon der größte Teil den Weg über ferne Meere nimmt um
dort deu Frauen und Töchtern Indiens, Chinas und Japans zu dienen.
3. Die Ziegelei.
Den Rohstoff zur Bereitung des Ziegels liefert der Ton, der sich
in vielen Gegenden unseres Vaterlandes in mächtigen Lagern findet.
Aus diesen wird er im Sommer oder Herbst gegraben und zu großen
Haufeu zusammengefahren, wo er gewöhnlich den ganzen Winter hin-
durch liegen bleibt. Gefriert nämlich die Masse, so wird sie beim
Auftauen locker und somit geeigneter zum Verarbeiten. Zunächst wird
der Ton in einen großen gemauerten Behälter gebracht, wo er mit
Wasser begossen und durch eiue Vorrichtung beständig umgerührt wird,
damit er sich eug mit dem Wasser vermischt. Diese erste Bearbeitung
der Ziegelmasse nennt der Ziegler das „Einsumpfen". Wenn die
Tonmasse vom Wasser gehörig durchdrungen und in einen dicken Brei
umgewandelt ist, so wird sie in kleineren Ziegeleien anf den neben der
Grube befindlichen gedielten, mit Rändern versehenen Tretplatz ge-
bracht und von Arbeitern mit entblößten Füßen so lange^ durch-
geknetet, bis alle Klumpen sich vollständig zerteilt haben, Steine und
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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— 160 —
wenn in einer Gegend Hopfen gedeihen soll? Am besten ist es für die
Hopfenpflanze, wenn die Abhänge der Berge gegen Süden, Südosten
und Südwesten geneigt sind, so daß der Hopfen einerseits gegen die
rauhen Nord- und Ostwinde geschützt ist, andrerseits von der Sonne
viel beschienen werden kann. Auch verlangt der Hopfen einen tief-
gründigen, fruchtbaren Boden. Will also der Landmann ein Stück Acker-
land in eine Hopfenanlage umwandeln, so muß er dasselbe sehr tief
umgraben, von allen Steinen befreien und reichlich mit Dünger ver-
sehen. Im Herbst legt er dann Stocksprossen, sog. Fechser, von der
besten Hopfensorte in die Erde. Im nächsten Frühjahre erscheinen die
ersten schwachen Triebe, die der Landmann an kurzen Stäben anbindet.
Aber noch darf er keine Ernte erhoffen. Im dritten Jahre endlich
kommen stärkere Ranken zum Vorschein und der Bauer muß die ein-
zelnen Hopfenstöcke mit langen Stangen versehen. Von den Ranken
läßt er nur die drei schönsten stehen. Diese ranken sich wie die Bohnen
(aber in entgegengesetzter Richtung) an der Stange empor. Aber be-
ständig muß der Landmann nachscheu und muß die Reben an den
Stangen mit Binsen oder Stroh anbinden, damit sie sich nicht von den
Stangen entfernen. In manchen Gegenden trifft man in Hopfengärten
statt der Hopfenstangen sog. Drahtanlagen an. Über dem Hopfen-
garten befindet sich ein Balkengerüst, an welchem oben Drähte wagrecht
gezogen sind An jeder Hopfenpflanze steckt ein knrzer Pfahl, von dem
eine Schnur bis hinauf zum Draht gezogen ist. Hier ranken sich die
Reben au der Schnur in die Höhe. Haben die Hopfenreben das Ende
der Stangen oder Schnüre erreicht, so ist für den Hopfenbauern eine
Zeit der Ruhe, aber auch eine Zeit banger Sorge gekommen. Wird
feine Pflanzung von den Hopfenschädlingen und Hopfenkrankheiten ver-
schont bleiben? Wird die Stangen- oder Drahtanlage den heftigen
Gewitterstürmen des Sommers stand halten? Wird der Hopfen richtig
„anfliegen", d. h. werden sich die Blüten richtig ansetzen? Im
Sommer endlich erscheinen zur Freude des Bauern die Blüleu in großer
Zahl. Der September ist die Zeit der Hopfenernte. Man schneidet die
Reben nahe am Boden ab, streift sie von der Stange, bindet sie in
Büschel und schafft sie nach Hause. Dort ist alt und jung damit be-
fchästigt, die weiblichen Fruchtzapfen, die man Dolden oder Trollen,
nennt, abzupflücken. Diese sind von gelblich-grüner Farbe und
werden durch herzförmige Schuppen gebildet, welche iu kleinen Wärzchen
oder Drüsen das Hopfenbitter enthalten. Die gepflückten „Dolden"
werden in luftigen Räumen zum Trocknen ausgebreitet; daher haben
die Hänser in Hopfengegenden meist sehr hohe Giebel mit 4—5 Böden
übereinander, die mit vielen Dachöffnungen versehen sind. In neuerer
Zeit wird das Trocknen des Hopfens in eigens dazu errichteten Hopfen-
darren besorgt. Die getrockneten Dolden werden in großen Säcken fest-
getreten und in den Handel gebracht. Der Preis des Hopfens ist in
den verschiedenen Jahren sehr schwankend: der Zentner kostet manchmal
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TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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- 104 —
dann auf der andren Seite und die einzelnen Stifte verlassen
die Maschine.
Schreibfertig ist nun der Bleistift wohl, aber noch nicht ver-
fand fähig; an seinem hölzerneu Kleide ist noch allerhand zu richten.
Dieses wird uoch vollständig glatt gemacht (Schachteln genannt,
weil das früher durch Schachtelhalme geschah), dann poliert, hierauf
wieder au den Stirnen abgeschliffen und endlich im Zeichners aale
gestempelt und gezeichnet. Erst jetzt ist der Bleistift fix und
fertig; in Dutzenden gebunden und .grosweise in Schachteln verpackt,
tritt er mm seine Reise in die weite Welt an.
Bearbeitet nach Ulsch, Stötzner und Grundscheid.
7. Korbmach er ei.
Schickt sich deine Mutter oder die Köchin an den Markt zu be-
suchen und Einkäufe zu machen, so ist sie zumeist auf die Mithilfe
eines Strauches angewiesen, der am Ufer nnfrer Gewässer seinen
Standort hat und dessen unscheinbarem Strünke alljährlich viele saftige
Zweige entsprießen. Du keunst diese nützliche Pflanze und weißt, wie
sie der Hausfrau wichtige Dienste leistet. Es ist die Weide, deren
dünne Nuten zur Herstellung von Korbwaren aller Art verwendet
werden. Dein Großvater sitzt vielleicht in einem Lehn stuhl, zu
dessen Herstellung man Weidenruten brauchte, schmaucht fein Pfeifchen
und liest die Zeitung, die in ein Weidengeflecht eingespannt ist.
Da unten wird im Sonnenschein dein Brüderlein oder Schwesterlein
spazieren gefahren; den Korb des Kind erwagens hat der Weiden-
stranch bilden helfen. Und so weißt du selbst eine Menge von Gegen-
ständen anzugeben, zu deren Herstellung man die Zweige des nütz-
liehen Gewächses benötigt. Oder hast du noch nie die Auslage einer
K o r b w a r e u h a u d l u u g angesehen?
Auf Spaziergäugeu lernten wir die Weidenpflanze kennen. Sie
ist der ständige Begleiter des N adl er s b a ch es. Auch an vielen
andren feuchten Stellen des Schwabach- und Rednitztales wächst sie.
Willst du sie aber massenhaft sehen, so lade ich dich ein, mich auf
eiuer Reise ins Korbmacherland zu begleiten.
Da fahren wir mit der Eisenbahn nach Bamberg und dann das
liebliche Maintal hinauf. Ausgedehnte Weidenpflanzungen,
sowie brännlich aussehende Ruten, die in der Nähe einiger Eisenbahn-
stationen zum Trocknen ausgebreitet auf großem, hölzernem Rost
liegen, sind sichere Anzeichen dafür, daß in dieser Gegend Korbwaren
hergestellt werden.
Selten verwendet man die ganzen Zweige. Meist werden sie
zuuächst entrindet und dann getrocknet. Beim Schälen zieht man die
saftreichen Ruten durch eine elastische hölzerne oder eiserne Zange (Klemme)
und löst die geplatzte Rinde mit den Händen ab. Nach dem Schälen
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Stift die Linien gezogen, also den Leim entfernt hatte, ist die Farbe
geblieben. So kommt also eine schön linierte Tafel aus dem Wasser, welche
man noch mit Firnis überzieht, damit sie gleichmäßig schwarz wird.
Nun ist das wichtigste Stück der Tafel fertig, der Schiefer. In
andern Hänsern des Ortes wird der Rahmen gefertigt und zwar
ans Tannenholz. Man muß zu den Nahmen die schönsten, ganz ast^
freien Stücke des Stammes aussuchen; das sog. „Tafelholz" ist
deswegen auch mindestens doppelt so teuer als gewöhnliches Brennholz.
Das Tafelholz wird gespalten und dann zum raschen Trocknen auf
den eiserneu Öfen aufgeschichtet. Zur Herstellung der Nahmen dienen
verschiedene Maschinen, die in den einzelnen Häusern aufgestellt sind.
Wenn die Nahmenhölzer mittels des Hobels auf die nötige Stärke
gebracht sind, werden die Fugen eingeschnitten, die den Schiefer fest-
halten und mit einer andern Maschine die Kerben und Fugen
in deu Ecken eingefügt. Nun schafft man die Nahmenteile dahin,
wo die fertigen Schiefer liegen; hier geschieht die Zusammensetzung.
Noch immer sind die Schiefertafeln nicht ganz fertig. Viele erhalten
noch zierliche Blech ecken und endlich werdeil durch Bohrmaschinen
die Löcher für den Schwamm eingebohrt. Jetzt erst sind die
Tafeln fertig und werden nun verpackt und .perscfiirft Ihr
habt also gesehen, daß die Herstellung der Schiefertafel viel Arbeit
erfordert und wundert Euch vielleicht jetzt, daß mau trotzdem bei uns
eine Tafel um 15 oder 20 Pfennig kaufen kann. Dieser niedrige
Preis ist nur dadurch möglich, daß die Tafelmacher sehr billig arbeiteu
müssen. Sie verdienen so wenig, daß bei uns kein Goldschläger, kein
Fabrikarbeiter, kein Taglöhner um diesen Lohn arbeiten möchte. In
vielen Häusern herrscht auch große Not und manchmal kommt ein Kind
mit einem Schüsselchen zum Krämer und bittet um etwas Heringsbrühe,
damit seine Angehörigen die Kartoffeln nicht ganz trocken essen müssen.
Was würdet Ihr wohl zu einem solchen Abendessen sagen? —
11. W e in6 an.
„Zu Klingenberg am Maine,
Zn Würzbnrg an dem Steine,
Zu Bacherach am Rhein
Hab ich in meinen Tagen
Gar oftmals hören sagen,
Solln sein die besten Wein."
Auch in unsrer Gegend siehst Du den Wein stock. Wahr-
scheinlich ist Dir in Deinem Wohnorte ein günstig gelegenes Haus
bekannt, das an der Südseite mit einem gitterartigen Latteugerüst
versehen ist, an dem die biegsamen Reben emporranken. Fast den
ganzen ^ag können sie von den wärmenden Sonnenstrahlen beschienen
werden. Damit sie von ungestümen Frühlingsstürmen uicht los-
gerissen werden, bindet sie der Hausvater sorgfältig an. Während
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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Extrahierte Personennamen: Klingenberg
Extrahierte Ortsnamen: Maine Bacherach_am_Rhein Solln
— 14t —
in der Rhön die Heuernte ein Fest. Fast vier Wochen wohnen
da die Leute nuter^Zelfen auf den Bergwiesen. Nur Kinder und
alte Leute bleiben in den Dörfern der Täler zurück. „Von früh bis
zur sinkenden Nacht schwingen Burschen und Mädchen die blinkende
Sense. Von allen Abhängen hallen ihre Jubelrufe nud das Heu
verbreitet weithin Wohlgeruch." — Wir treffen auf uusrer Waudrnng
einen Mann, der die weidenden Schafherden aufmerksam betrachtet;
es ist ein fremder Viehhändler, der Rhönhämmel kanfen will um
sie nach Frankreich zu schicken. Dam"beg'egnet uns eine Schar
Männer und Frauen mit Sensen und Sicheln und bepackt mit Bündeln,
aus denen wir Kleider herausschauen sehen. Wohin gehen die? Auf
die Bergwiesen, meint Ihr; nein, sie ziehen weiter fort, ins frucht-
bare Maintal. Dort suchen sie Ar ö est und Verdienst und
kehren im späteu Herbst wieder in ihre arme Heimat zurück.
Zusammenfassung! Wie sich die Rhöner ihr Brot
verdienen.
c) Auf nnsrer Wandrnng sind uns auch die ^Igmümlichen^
Ortsnauuen aufgefallen: Kaltennordheim, Dürrfeld^^Stesna^
Wüstensachsen, Sparbrod. Was deuten wohl diese Namen an? —
Von uusrer langen Wandrnng ermüdet, kehren wir in einem Wirts-
Haus ein. Es ist, wie die meisten Häuser in den Rhöndörfern, ein-
fach und schmucklos, hat ein graues Schindeldach und niedrige Fenster.
Ein alter Wirt bebient uus; aber er kann uns nicht viel vorsetzen:
Brot, Käse, Schnaps; das ist alles. Dafür erzählt uns aber der
gesprächige Alte gar mancherlei von seiner Heimat. „Es kommen
nicht viele Fremde in unsre Rhön", sagt er, „und es gefällt ihnen
meistens auch nicht recht. Sie klagen über das rauhe Klima, über
die Unfruchtbarkeit des Bodens und über den Mangel an allerlei
Bequemlichkeit; ja, sie nennen unsre Rhön manchmal das Land der
armen Leute. ^>o ganz unrecht haben sie da eigentlich nicht. Ich bin
in meiner Jngend auch in der Fremde gewesen, im schönen Maintal
und noch weiter; da gibts freilich reiche Lente, die ein schöneres und
bequemeres Lebeu haben als wir Rhöner. Und doch habe ich dort
viel mehr unzufriedene Menschen und Bettellente getroffen, als bei uns.
Wir sind mit uusrem Schicksal zufrieden; wir essen, wenn wir sonst
nichts haben, „Erdäppeln" und Krant — „Fläsch und Wörscht" haben
wir selten dazu —, trinken „Mellich oder Brüh" skaffee) und sind
dabei vielleicht glücklicher als mancher Reiche. Wie bescheiden wir in
unfern Ansprüchen sind, beweist der fromme Wunsch eines armen
Rhöners: „Bann ich der Härrgott wär, dann äß ich 'n Tagk dreimal
Mellichsopp." Im Winter freilich kehrt manchmal bittere Not
bei uns ein. Da ist unsre Rhön ein weites Schneegesild; mehrere
Meter hoch bedeckt der Schnee dann oft die Bergabhänge mit ihrem
Buschwerk. Jeder Pfad ist zugeschneit; Pflöcke und Stangen bezeichnen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Maintal Kaltennordheim
— 142 —
dem Wandrer die Wege. Ost belehren ihn anch ansgesteckte Fahnen,
daß der Verkehr mit Lebensgefahr verbunden ist. Die wenigen Dörfer
auf der Höhe liegen im Schnee begraben und n>enn wir zu unserm
Nachbarn hinüber wollen, müssen wir uns erst einen Weg schaufeln.
Dazu herrscht ost bis Ende Mai grimmige Kälte mit Stürmen und
Schneegestöber. Frierend sitzen wir dann manchmal in unsern kalten
Stuben; denn das Holz ist tener und wir müssen uns mit Torf be-
helfen. Wenn der Winter lang dauert, geht auch oft der karge
Wintervorrat auf die Neige. Futter und Kartoffeln werden dann
so teuer, daß wir's gar uicht mehr erschwingen können. Aber wir
verzagen auch da nicht, sondern hoffen auf den schönen Sommer." —
„Warum verlaßt Ihr denn nicht Eure unwirtliche Heimat und zieht
ins fruchtbare Maintal?" — so fragen wir unsern Alten. Der
schüttelt den Kopf und sagt: „Ich kenn' das schöne Maintal; aber,
hier in meinen Rhönbergen ist mir's doch viel lieber; ich möcht'
nirgends anders leben als hier. Mir geht es, wie dem armen
Mütterchen von Frankenheim, das immer sagte: „Komm ech wedder
auf die Wält, well ich wedder in Frankoma sei." In der Heimat
ist es schön!"
Zusammenfassung: Das „Land der armen Leute".
Darauf übersichtliche Wiederholung nach folgenden
Gesichtspunkten:
Die Rhön.
1. Beschaffenheit des Bodens (Basalt, Moore).
2. Klinia (Winter) in der Rhön.
3. Beschäftigung (Kartoffel- und Flachsbau, Schafzucht, Holz-
schuitzerei, Hausieren, Basaltgewinnung, Feldarbeit im Maiutal).
4. Auhäuglichkeit des Rhöners an seine Heimat.
5. Die Fränkische Saale.
Merksätze *):
a) Das Rhöngebirge besitzt mächtige Torflager und
große Basaltbrüche.
Des unfruchtbaren Bodens und des rauhen
Klimas wegen gedeihen wenig Feldfrüchte.
b) Kissingen ist ein Weltbad.
Auf dem hl. Kreuzberg steht eiue Wallfahrtskirche.
Zeichnung der Saake:
b) Ausmung | Schwabachwl S-!.° 17.
*) Siehe Fußnote 2, Seite 10.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
c) D e r Winter in der N h ö u.
Der Winter in der Rhön dauert viel länger und ist kälter als
bei uns. Überall liegt tiefer Schnee. Alle Wege sind verschneit.
Wenu der Nhöner zu seiuem Nachbarn will, muß er sich erst einen
Weg schaufeln. Frierend sitzen oft die Leute in ihrem armseligen
Stüblein; denn das Holz ist teuer und sie müssen sich mit Torf be-
helfen. Nicht selten geht auch ihr Wintervorrat zu Ende; sie haben
kein Futter mehr für das Vieh, keine Kartoffeln mehr für sich selber.
Da geht es deu armen Leuten in der Nhön oft sehr schlecht.
6. Volksspruch: „In der Rhön ist es dreiviertel Jahr
Winter und ein Vierteljahr kalt."
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
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sonstige hartige Körper aber daraus entfernt worden sind. Ist der Ton
zu fett, d. h. fehlt es ihm an Sand, so wird solcher zugesetzt und
gleich mit eingeknetet. In größeren Ziegeleien wird die Arbeit des
Durchkueteus der Tonmasse durch Kuetmaschiuen, sog. Tonmühleu, be-
sorgt. Ju eiuem Walzwerk wird unn die Masse zu dünnen Streifen
ausgezogen und ist nun zum Formen bereit.
Das Ziegel st reichen geschah früher nur durch Handarbeit.
Männer und Frauen drückten den Ton iu kleine Kästchen ohne Boden,
von Holz oder Eisen, und von der Gestalt, welche die Ziegelsteine er-
halten sollen, nachdem die Kästchen vorher in Wasser getaucht worden
sind. Unten ruhen sie ans ebenen Brettern, oben wird der Ton mit
einem kleinen Brettchen, dem Streichholz, glatt abgezogeu. Nun wird
die Form, die immer etwas größer fein muß, als der Backstein werden
soll, da dieser beim Brennen etwas kleiner wird, in die Höhe gezogeu,
und der wohlgeformte Backstein liegt auf dem Brette. In größeren
Ziegeleien wird das Geschäft des Ziegelstreichens durch Maschinen be-
sorgt. Die geformten Ziegel werden nun ins Trocken haus ge-
bracht, wo sie trockeu werden. Diese „Luftsteiue" siud zwar zu manchen
Zwecken zu gebrauchen, allein sie sind uoch nicht fest und halten sich
nicht an feuchter Luft.
Damit nun die Ziegel Festigkeit erlangen, müssen sie noch ge-
brannt werden; dadurch werden alle im Ton noch vorhandenen
Wasserteile vollständig ausgetrieben und die Tonteile fest zusammen-
gebacken. Das Brennen geschieht entweder in besonderen Hfen oder in
Meilern anf freiem Felde. Man unterscheidet hienach Ofen- und Feld-
braud. Bei diesem schichtet man eine große Zahl von passenden Steiueu
auseinander, bedeckt sie mit einem Lehmbewurf und entzündet in der
Mitte des Hanfens ein Feuer. Rascher und sicherer geht das Breuueu
in besonders dazn eingerichteten Brennöfen vor sich. Als der beste
unter diesen hat sich der Ringofen bewährt. Dieser besteht ans
einem Rundban, der durch Scheidewände in mehrere Abteilnngen ge-
trennt ist. Inmitten des Banes erhebt sich ein mächtiger Kamin,
unter welchem das Feuer brennt.
Die Verwendung der Ziegelsteine zum Baueu ist allgemein be-
kannt, ebenso die Zeitersparnis bei ihrer Verwendung, da sie wegen
ihrer regelmäßigen Form keine weitere Bearbeitnng mit dem Hammer
erfordern. Überdies sind die Ziegelsteine nicht tener, da zu ihrer Her-
stellung billiger Rohstoff und wenig Brennmaterial erforderlich sind.
Äußerst wichtig ist der Ziegelstein für Gegenden, die arm an andern
Bansteinen sind.
4. D e r H o p s e n b a u.
Als wir von Spalt sprachen, hörten wir, dem von dem Städtchen
Saaz gekommenen Pfarrer fiel auf, daß bei Spalt die Auhöhen genau
so liefen, wie die um Saaz. Wie müssen nun die Anhöhen laufen,
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]